1. |
Intro
01:05
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(instrumental)
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2. |
Ein Platz am Kamin
04:59
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𝙇𝙮𝙧𝙞𝙘𝙨:
Mäßigung ist keine Zier
hatte stets einen Hang zur Gier
So manchem alles abzujagen
hinterließ nur Jammern ich und Klagen
Soviel Mammon hab ich angerafft,
hab auch einen Stuhl mir angeschafft,
das Holz so kunstvoll ward gebogen,
mit rotem Samt er war bezogen
Aufgestellt vor dem Kamine,
von Glück erhellt war meine Miene,
um die Landschaft auszuspähen
kann durch helle Fenster sehen
Hier steht er nun mein ganzer Stolz
Intarsien aus wertvoll Holz
Samten Kissen sind genehm
da ruht der Allerwerteste bequem
und zu meiner Linken grenzt
von einem herbstlich Hain bekränzt
in der Kerzen trübem Schein
Gottesackers grauer Stein
Ich trinke Wein und rauche Zigarre
derweil ins prasselnd Feuer starre
die Kissen weich, der Stoff so schön
nimmer möchte auf ich stehn
Hier steht er nun mein ganzer Stolz
Intarsien aus wertvoll Holz
Samten Kissen sind genehm
da ruht der Allerwerteste bequem
Rechts der Blick auf Meeres Wellen
an rauen Klippen sie zerschellen
so schallt es schon von Weitem
das Tosen der Gezeiten
Ließ kaum mich in die Kissen sinken,
sah rechts schon die Ertrunknen winken
schmiegt sich an der Samt so fein,
grinst im Wasser das Gebein
Und zur Linken vor dem Fenster
heulen schaurige Gespenster
wimmern, seufzen, schreien, klagen,
Fäuste an die Scheibe schlagen
Jetzt sitz ich hier von Spuk umgeben,
gelingt mir nicht mich zu erheben
zerren, zucken, winden
mich Geister an das Möbel binden
Die Dienerschaft nahm längst reißaus
schon zerfällt das Herrenhaus
prangte Gold hier überall
es liegt nun Staub, es herrscht Verfall
Ratten nisten im Gebälk
bröckelnd Mauern , der Garten welk
der Wind durch morsche Läden braust
derweils mich vor den Toten graust
Mich meiner Sünden niemals schämte,
stattdessen in den Stuhl bequemte
Riss ich einst so tiefe Wunden
als Buße mit dem Thron verbunden
Konnte ich doch nicht ahnen
dass mich nun die Toten mahnen
Ach, sehnte Erlösung ich doch so sehr
werd mich erheben nimmer mehr
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3. |
Der rote Hahn
05:20
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𝙇𝙮𝙧𝙞𝙘𝙨:
Wo mag die Braut sich nur verstecken,
mit einem Kuss ich will sie wecken
ich zieh ein rotes Kleid ihr an
von weitem man sie sehen kann
Ich pirsch mich an, mit einem Ziel
Frohsinn bei dem Flammenspiel
heiß erstrahlt der Feuerschein,
es soll mir ein Vergnügen sein
allein es will sich nichts entzünden,
so will Mittel ich und Wege finden
um die gierige Glut zu wecken,
und ein Haus in Brand zu stecken
massiv steigert es mein Wohlbefinden
wenn sich lodernde Gestalten winden
Öl und Teer und Feuerstein,
sollen mir zu Diensten sein
und noch ist dazu zu tun
Schwefel, Pech, Petroleum
Nun genügt schon ein glühend Span,
hell brennt das ganze Haus sodann
ungemein kann es mich ergötzen
den roten Hahn aufs Haus zu setzten
Von der Stadt da scheint es her
ein züngelnd rotes Flammenmeer,
der Brand er springt von Heim zu Heim
bald wird alles Asche sein
In mir brennt gar heiß die Wut,
so schüre ich die gelbe Glut,
all mein Schmerz ist schnell vergessen,
wenn ihn heiße Flammen fressen
nichts vermag mich zu erschüttern
ständig muss das Feuer füttern
Wenn der Mensch in sengend Kleid,
lichterloh voll Schmerzen schreit
das Domizil in sich zusammenfällt
die Flamme mein Gemüt erhellt
Von der Stadt da scheint es her
das züngelnd rote Flammenmeer,
der Brand er springt von Heim zu Heim
bald wird alles Asche sein
Meiner Braut den Hof zu machen
viele Feuer will entfachen
ihre Blicke auf mich lenken
einen schimmernd Gockel schenken
sie tanzt mit mir den wilden Reigen
kreischend in den Himmel steigen
hab so glühend sie umgarnt,
bis sie feurig mich umarmt
prachtvoll Gefieder wunderschön,
herrlich ist er anzusehen
gülden Schnabel, rubinern Kamm
es kräht so laut, der rote Hahn,
flammend rote Flügel weit
strahlende Vollkommenheit
Freude und Zufriedenheit
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4. |
Zausel
04:12
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𝙇𝙮𝙧𝙞𝙘𝙨:
Stumpfsinn nur und stummes Leiden
Zeiger die Sekunden schneiden
es kriecht die Zeit am trüben Ort
Gezank, Gezeter, kein freundlich Wort
Klagen, Wimmern, Geschrei und Streit
füllen diese Einsamkeit
schleppend die Vernunft verlieren
tatenlos ins Leere stieren
Dicke Gläser gestatten das Sehen
der krumme Stock der hilft beim Gehen
Finger stark verkrümmt von Gicht
die Blase hält kein Wasser nicht
beim Sprechen nur mehr Unsinn er labert
beim Essen wird auf den Teller gesabbert
Doch ein Buch erzählt von Heldentaten
von dem Recken der so wohlgeraten
wo einst strahlten Kraft und Mut
auf schwachen Schultern nun das Alter ruht
Früher stark und siegessicher
heute Gebrabbel und albern Gekicher
Es sitzt kein Zahn in seinem Mund
riechen tut er wie ein nasser Hund
immer noch er kann es nicht lassen
den Damen an das Gesäß zu fassen
Doch ein Buch erzählt von Heldentaten
von dem Recken der so wohlgeraten
wo einst strahlten Kraft und Mut
auf schwachen Schultern nun das Alter ruht
Im Kriege ein verwegner Held
Der Gattin legte er zu Füßen die Welt
war stets bedacht,
nach Höherem zu streben
so manch Person verdankte ihm das Leben
Was er im Leben hat gewonnen,
im Alter alles ihm zerronnen
würdelos schied er allein
umgeben nur von trübem Kerzenschein
Den letzten Weg er musst beschreiten,
niemand wollte ihn begleiten
weil niemand kam den Sarg zu tragen
ein Esel zog den Trauerwagen
Die Totenkiste sinkt hinab
nur ein Pastor steht am Grab
kennt kein Wort von seinem Lebenslauf
nur der Regen weicht die Erde auf
Einzig bleibt am trüben End
efeu-umrankt ein Monument
geformt aus grauem Stein so hart
wo ein großer Mann verscharrt
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5. |
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𝙇𝙮𝙧𝙞𝙘𝙨:
Nah am Bahnhof lag,
schief gezimmert ein Verschlag,
wo serviert von kundger Hand
Speisen aus dem Morgenland
Doch biss man in die Kost hinein,
könnte es noch schmackhafter sein
der Koch er nahm sichs tief zu Herzen
diesen Makel auszumerzen
So zog er nun durch Lande fern,
wollte sich üben in der Kochkunst gern
Wie zu schlachten Lamm und Huhn,
und welch Gewürz dazu zu tun
Bei Meistern in die Lehre gehen
wie der Fleisch-Spieß ward zu drehen,
bei Gelehrten sich beraten,
wie zu pflanzen Zwiebel und Tomaten
Soviel Wissen, nach Dekaden,
hatte er sich aufgeladen,
um eine Speise zu kreieren,
wovon ein jeder wollt probieren
Es war die Tafel grandios,
vom Aroma beispiellos
so vollendet und gelungen,
herrlich die Beköstigungen
so lud er die Gesellschaft ein,
Zeuge vom Genuss zu sein
jeder war vollends besessen,
niemand wollte mehr wo anders essen
er war alsbald ein reicher Mann,
doch das rief Neider auf den Plan
ins Angesicht die Freundschaft heucheln,
um hinterrücks ihn zu ermeucheln
Wollte veredeln und verbessern
der Rücken nun gespickt mit Messern
denn wer aus der Masse ragt
zum Teufel wird gejagt
Verloren all die Kostbarkeiten,
dies vortreffliche Mahl zu bereiten,
Das Geheimnis wusste er allein
nahm es mit ins Grab hinein
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6. |
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𝙇𝙮𝙧𝙞𝙘𝙨:
Es ging ein Maidlein zarte
früh in der Morgenstund
in einen Blumengarten,
frisch fröhlich und gesund
Der Blümlein es viel brechen wollt´
daraus ein´ Kranz zu binden
von Silber und von Gold
Da kam herzu geschlichen,
ein gar erschrecklich´ Mann
die Farb ward ihm verblichen,
kein´ Kleider hat er an
Er hat nicht Blut, noch Haut noch Haar,
es war an ihm verdorret,
sein Fleisch und Flechsen gar
"Oh Tod, lass mich beim Leben,
nimm all mein Hausgesind,
mein Vater wirds dir geben,
wenn er mich lebend findt.
Ich bin sein einzig´ Töchterlein,
er würde mich nicht geben,
für tausend Gulden fein."
Er nahm sie in der Mitten,
da sie am schwächsten war,
es half an ihm kein Bitten,
er warf sie in das Gras
Und rührte an ihr junges Herz,
da lag das Maidlein zarte,
voll bitt´rer Angst und Schmerz
voll bitt´rer Angst und Schmerz
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7. |
Die Grube
04:06
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𝙇𝙮𝙧𝙞𝙘𝙨:
Mit schwerem Schritt ich trat heran
mir folgte nach ein Streiter sodann
Kummer hatte ich aufgeladen,
ein Gewehr der andere zu tragen
Asche schwebt vom Himmel herab
schwärzt meine fiebernde Haut
Ich schaufel schon ein neues Grab
eh´ noch der Morgen graut
Heimat nannte ich diesen Ort
sie kamen nachts und nahmens fort
hatte ich einst noch Frau und Kind
geblieben nur Staub, verblasen vom Wind
Knie dich nieder, senk das Haupt,
sagt jener der das Leben raubt,
so habe ich mich hingebückt,
vor jenen der den Abzug drückt
Mein Haupt noch einmal erhoben
er wollt mir in die Augen nicht sehen,
der Schönheit der Welt war enthoben
soll in der Grube vergehn
Heimat nannte ich diesen Ort
sie kamen nachts und namens fort
hatte ich einst noch Frau und Kind
geblieben nur Staub, verblasen vom Wind
Die Kugel nahm nicht meinen Schmerz,
in der Brust schlägt noch das Herz,
es brennt so heiß, es bringt nur Leiden
missgönnt ists mir dahinzuscheiden
Ums Sterben hab ich gebeten
in die Grube wurde getreten
Mit kaltem Blick sah er mich an,
es hatte ihm nicht Leid getan
Am Körper reißen Raben,
als das Loch wurd zugegraben
schnell die Augen noch zu picken
die trübe in den Himmel blicken
So weicht all mein Leben,
hin wo all die Maden sind,
gleich dem feinen Sand,
der durch meine Finger rinnt
das Sterben ist mir erst geglückt,
als dunkle Erde mich erstickt
Mit kaltem Blick sah er mich an,
nie hatt ich ihm ein Leid getan
Mit kaltem Blick sah er mich an,
es hatte ihm nicht Leid getan
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8. |
Stockmeister
04:25
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𝙇𝙮𝙧𝙞𝙘𝙨:
Schlicht war das Heim wo ich geboren
hatte dennoch rasch entdeckt
Magister, Dozenten und Doktoren
ernten gar beachtlichen Respekt
ich sah gleichwohl mich auserkoren
vor mir lag der Weg so klar
zu wandeln unter Professoren
Kollege der gelehrten Schar
Nichts behält mein töricht Kopf
es gähnt die Leere unter dem Schopf
So muss ich mir die Frage stellen,
wie kann ich mich dazugesellen
Güldner Ring und feinster Zwirn
lenken ab vom kleinen Hirn
fehlen Bildung und Manieren,
Missetaten müssen es kaschieren
Meine Intention sie geht dahin,
dass ein geschätzter Mann ich bin
ein solcher werde ich als bald
durch Lügen und Brachialgewalt
Voll von frevelhaftem Tatendrang,
lange ich am Campus an
Gesell mich zu den Herrn, den hohen
teils durch Umgarnen, teils durch Bedrohen
hab genötigt den Dekan
so bot er ein gar trefflich Amt mir an
Für eine neue Fakultät
der Liebmacher bereit nun steht
Der Konsens war recht leicht zu schaffen
Meister zum Eleven strafen
Mangelt es an Argumenten
schlag ich zu mit groben Händen
dem Gedanken Bahn zu brechen
dürfen auch die Fäuste sprechen
Werke von begnadet Dichtern,
gilts den Studenten einzutrichtern
gelingt kein Verfassen, kein Kalkulieren
der Rohrstock hilft zu motivieren
Wer hier frönt den niedren Trieben
dem helf ich gerne mit kernigen Hieben
wer mich vorführt und erbost
erfährt wo der Bartel holt den Most
Maulschellen helfen schon beizeiten
auf die Lektionen sich vorzubereiten
für den Menschen in der Jugend Blüte
teil ich aus mit Herzensgüte
unbewandert der Verstand
geformt von meiner starken Hand
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9. |
Extro
02:06
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(instrumental)
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10. |
Dark filthy me *
04:41
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11. |
Heaven´s Damnation *
04:36
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12. |
Begierde *
06:32
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Running Wild Productions Austria
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